Personenkult
In einem Newsletter von heute befragen die Journalisten einen Chairman einer Firmengruppe. Sie denken, er habe sich von Business verabschiedet, doch weit gefehlt. Er ist im Geschäft aktiver denn je. Sehr interessant. Wirklich. Ich hatte ja schlaflose Nächte, weil ich geglaubt habe, er verlässt die Arbeitswelt, um sich anderen wichtigeren Dingen zuzuwenden. Zum Glück tut er das nicht. Ja, wirklich. Kennt eigentlich irgendwer Fredy Collioud? Nicht? Egal. Der Werbeszene ist es nicht egal. Dort wird ein Personenkult betrieben, wie sonst nirgends. Ganz schlimm ist es im ADC. Was das ist? Art Directors Club. Ja, ein Klub für die Kunst Direktoren. Oder Chefgrafiker. Wie auch immer man sie nennen will. Man will da rein, als Grafiker. Aber man kommt nur mittels Referenzen von Mitgliedern rein. Uiuiui. Also nix wie reinschleimen. Und dann ist man drin. Und dann trägt man nur noch dunkle Kleider, hat USM-Möbel zu Hause, einen Parkettboden unter dem Minotti-Sofa und sehr wenige, ausgewählte Originale an der Wand hängen. Kein Chichi, keine Farben. Ja nicht. Sie rennen an jeden Werbe-Anlass und lassen sich fotografieren, damit sie in den entsprechenden Fachzeitschriften abgebildet sind. Damit sie auch wer sind. Damit auch sie einmal interviewt werden. Obwohl das kein Schwein interessiert.
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