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die butter aufs brot

Samstag, November 15, 2008

Gute Nacht!

Ich kann nicht schlafen. Obwohl ich normalerweise um 22 h die Segel streiche, bin ich jetzt hellwach. Und das ohne Drogen! Na gut, mein Kaffeekonsum hat sich leicht erhöht. Etwas mehr als leicht, ich gebs zu. Dafür schlaf ich tagsüber nicht mehr im Stehen ein.

Tja und jetzt sitz ich hier, und meine Gedanken wandern herum. Von hier nach dort - von heute nach gestern und in die Zukunft. Letztere ist - Gott sei's gedankt - nicht einsehbar, deshalb ist das jeweils eine kurze Reise. Dafür kann ich umso länger und intensiver in der Vergangenheit blättern. Vieles, das war, soll nicht mehr sein. Anderes, das schon damals nicht hätte sein sollen, ist immer noch.

Ich habe neulich alte Tagebücher und Briefe gefunden. Ich war erstaunt darüber, wieviele Leute ich gekannt habe! Teilweise kann ich mich nicht erinnern, woher ich wen gekannt haben sollte. Namen, die mir nichts sagen, denen ich nicht mal ein Haarbüschel zuordnen kann. Dann wiederum diese Erlebnisse, die einen prägen und irgendwo versteckt in der hintersten Hirnkurve lauern, um wieder erweckt zu werden. Durch einen Duft, ein Geräusch, eine Stimme oder Berührung. Gefühle, vergangen gedachte Gefühle kommen hoch. Schon als Teenager, vor 25 Jahren, fühlte ich mich elend. Allein, einsam, verlassen. Dieses Gefühl kam immer wieder. Alle paar Seiten beschrieb ich es. Es schmerzte beim Lesen, weil ich noch genau wusste, wie es war. Und weil es viel Schönes, das ich erlebt habe, überschattet. Für kein Geld auf der Welt würde ich zurück gehen. Ausser ich könnte das Wissen mitnehmen, dass es nicht sein muss - dieses Elend. Dass es nicht normal ist, sich so zu fühlen und somit das Leben nicht einfach beschissen ist. So depressiv das alles tönt, so war es auch.

Hätte ich etwas dagegen tun können - wäre ich dann aber auch der Mensch, der ich heute bin? Was für eine blöde Frage. Tönt so, als wär ich jetzt besonders gut oder intelligent oder sonst etwas Besonderes. Denn vielleicht wäre ich ja reich und schön geworden oder würde einem Nobelpreis zustreben oder wäre rundum glücklich mit Mann, Kind, Hund und Katz. Oder tot.

Vielleicht bin ich jetzt doch total müde und laber nur noch Stumpfsinn. Deshalb werde ich jetzt an die guten, überaus schönen Stunden von heute denken und an diejenigen, die folgen werden. Ich werde diese warmen Gefühle solange in mir tragen, bis sie ersetzt werden durch noch wärmere. Die Skala nach oben ist offen.

Mit diesen Gedanken leg ich mich jetzt schlafen und lass mich von schönen Träumen wiegen.

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