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die butter aufs brot

Donnerstag, Dezember 21, 2006

Der italienische Pass

Heute auf dem italienischen Konsulat in Zürich:

Mein Kollege, der kein Italienisch spricht, musste einen neuen Pass beantragen. Wohlweislich hat er mich zwecks Übersetzung mitgenommen, denn die nette Dame am Schalter 2 sprach kein einziges Wort deutsch.

Sie erklärte uns zuerst, dass seit Oktober elektronische Pässe ausgestellt werden. Da sie für die Ausstellung 40 Minuten benötigen und sie sehr viele Pässe zum Bearbeiten hätten, kann es 6-8 Wochen dauern, bis der neue Pass da ist. Aha.

Mein Kollege fragte kurz nach, wie er denn im Januar nach Deutschland komme, so ohne Pass. Sie meinte: "Nehmen Sie doch einfach die ID.". Aha. "Ich habe keine ID", mein Kollege darauf. Die Schalter-Frau war entsetzt. Er könne doch nicht nur ein einziges Ausweisdokument haben, das sei doch völlig unverantwortlich, bei Situationen wie eben jetzt müsse er doch eine ID haben... usw. usf. Ich antwortete: "Ich habe auch keine ID. Hab nie eine gebraucht." Grosse Augen. Auf meine Frage, wie wir denn zu einer ID kämen, meinte sie: "Das ist ganz einfach. Gehen Sie in Ihrem Heimatort auf die Gemeinde und bringen Sie 3 Passfotos mit." Ähm, meint Kollege, er komme aus Bolzano, er fahre doch nicht extra deswegen dahin. Ich sage gar nix, weil ich aus einem Kaff komme, das nur mit Auto und passkurvensicherem Magen zu erreichen ist - in ca. 6 Stunden. Wah!

Nun gut. Sie schaut die Unterlagen vom Kollegen durch und findet die Kopie des Einzahlungsabschnitts. "Das ist aber zuwenig. Da sind nur 74 Franken einbezahlt." blätter blätter "Sie haben das im September einbezahlt, seit Oktober kostet der Pass aber Fr. 136.20." Aha. Gut. Sie zieht einen leeren Einzahlungsschein hervor und rechnet nach... "Die Differenz wäre 62.20, da aber ganz bestimmt noch Postgebühren dazu kommen, machen wir einfach 63 Franken", sprach's und füllte den Betrag in den Einzahlungsschein ein. *hust* Aha.

Sie blätterte im Pass und murmelte etwas von: hmmm... das hat er nicht bezahlt... hm... Ich schaue sie fragend an. Sie meint: "Er hat die Taxen nicht bezahlt." Was für Taxen??? Jedes Jahr müsse man Taxen bezahlen. Bei dem neuen Pass sei das so, dass der Pass selbst ca. 70 Franken kostet, die Jahrestaxen dann noch etwa 65 Franken. Jahrestaxen??? Ja, wenn man nämlich nach Italien fahre und der Zollbeamte sehe, dass keine Taxen bezahlt wurden (das sieht man an diesen lustigen Marken, die sie jeweils in den Pass kleben, bestempeln und mit einer Unterschrift bekritzeln), dann müsse man eine Busse zahlen.

*hilfe*

Und wie man an diese Marken komme, frage ich. "Im Ausland bekommen Sie die in jedem Konsulat. In Italien für 40 Euro im Tabakladen."

Aha, meine ich. Deshalb sei es besser, wenn man für Reisen nach Italien und Europa eine ID habe. "Da sparen Sie viel Geld!".

Ja, Geld. Aber keine Nerven.

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1 Comments:

  • Hahaha
    Das ist wieder typisch italienische Regierung...

    Mein Vater ist auch im Besitz eines italienischen Passes. Er lebt zwar seit jeher in der Schweiz, und ist seit zehn Jahren mit meiner Mutter, einer Schweizerin, verheitatet und hat mit ihr bereits mich und meine Schwester gezeugt, doch weigerte er sich immer einen schweizer Pass machen zu lassen. Aufgrund der Kosten, sagt er.

    Als wir nun diesen Februar meine Grossmutter in Cavalese zwischen Trento und Bolzano besuchten, war er eines Abends mal wieder unterwegs, um den Papierkram zu machen, den er jedes Mal bei unseren Italienreisen macht.

    Nach rund fünf Stunden kommt er zurück, völlig generv und geht wortlos ins Bett.

    Als wir wieder in Zürich waren, musste er auf das Konsulat. Auch hier dauerte es fast vier Stunden, bis er wieder da war.

    "Schatz", sagte er zu meiner Mutter, "Ich lasse mich einbürgern!"

    Noch heute weiss niemand ausser ihm genau was in Bolzano oder auf dem Konsulat vorgefallen ist. Doch mein Vater ist nun Schweizer.

    By Anonymous Anonym, at 22 September, 2009 16:27  

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